Aus der Vereinsgeschichte

1930-1939: Die Gründungsjahre

Der Musikverein wurde im Jahre 1930 von Wilhelm Bross, Gotthilf Haar, Christian Kuohn, Eugen Wolf und Wilhelm Wolf gegründet. Alle Instrumente wurden damals aus eigener Tasche auf Kredit finanziert. Das meiste Geld konnte jedoch nicht mehr zurückbezahlt werden und wurde von den Mitgliedern dem Musikverein geschenkt.

Nach einem Jahr vergrößerte sich die Musikerschar um fünf weitere Mitglieder, die dann alle unter der Stabführung von Eugen Hahn aus Seebronn standen. Diese zehn Musiker blieben dem Verein bis zum Kriegsausbruch treu. Über den Krieg wurde das aktive Wirken des Vereins unterbrochen, fast alle Musiker wurden sofort eingezogen - die Hälfte davon kehrte nicht mehr zurück.

1949-1954: Die Nachkriegszeit

Erst im Jahre 1949 hatten es sich elf Männer, davon zwei Gründungsmitglieder, zur Aufgabe gemacht den Musikverein weiterzuführen. Im Frühjahr 1950 konnte der Dirigent Eugen Hahn aus Seebronn wieder gewonnen werden. Als Proberaum diente die Schreinerwerkstatt von Christian Kuohn.

Trotz der schlechten Finanzlage des Vereins mussten die alten Instrument repariert und neue Instrumente angeschafft werden. Im Herbst 1951 traten erfreulicherweise acht neue Musiker dem Verein bei. Am 1. April 1951 schloss sich der Musikverein Wolfenhausen dem Bund Deutscher Volksmusiker an. Ab Oktober 1951 führte Ehrenvorstand Gotthilf Frank zehn Jahre lang die Geschicke des Vereins. Der erste große Höhepunkt des Vereins war ein Gartenfest mit Sichelhenke am 16. und 17. August 1952.

1955-1959: Erste musikalische Erfolge

Das 25-jährige Vereinsjubiläum feierte der Musikverein vom 2. bis 4. August 1955 mit einem großen Fest. Unter Leitung von Eugen Hahn aus Rottenburg wurde am 6. Juli 1958 das erste Wertungsspiel bestritten. Dort errang der Musikverein in der Unterstufe mit 114,5 Punkten einen 1. Rang. Ein Jahr später nahm der Musikverein am Wertungsspiel in Hirrlingen teil und errang in der Unterstufe wieder einen 1. Rang mit 109 Punkten.

1960-1969: Die goldenen 60er

Im Jahre 1960 feierte der Musikverein sein 30jähriges Vereinsjubiläum mit einem großen Fest.

Im Juli 1964 wurde beim ersten Besuch des Liederkranzes „Vorwärts“ aus Wolfenhausen/Hessen eine noch immer währende Freundschaft geschlossen.

Der Musikverein beteiligte sich 1966 an den Wertungsspielen in Herrenberg und in Hülben. Ein Höhepunkt im Jahr 1966 war das Kreismusikfest des Bezirks Neckar/Alb, welches vom 30. Juli bis 1. August gefeiert wurde.

Eine aus dem Musikverein gegründete Theatergruppe veranstaltete in den folgenden Jahren sechs Theateraufführungen.

Am 1. März 1969 wurde in der Generalversammlung die neu aufgestellte Satzung angenommen. Somit wurde der Musikverein 1969 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Rottenburg eingetragen.

Von 1965 bis 1969 konnten weitere 12 Musiker für den Verein gewonnen werden. Nach einer soliden Grundausbildung mussten die jungen Musiker schnell in die aktive Kapelle vorrücken.

1970-1979: Ein aufstrebender Verein

Vom 24. bis 27. Juli 1970 feierte der Musikverein sein 40jähriges Jubiläum verbunden mit dem Kreismusikfest des Volksmusikerbunds Bezirk Neckar/Alb.

Durch eine kontinuierliche Jugendarbeit wurde der Verein zukunftsfähig gemacht. In den Jahren 1971 bis 1979 konnten insgesamt 27 neue Musikerinnen und Musiker für den Verein gewonnen werden.

Viele erfolgreiche Auftritte machten den Musikverein weit über die Grenzen des Kreises bekannt.

1980-1989: Eine lange Ära geht zu Ende

Zum 50jährigen Jubiläum im Juli 1980 wurde die Uniform des Vereins mit neuen Westen ausgestattet. Dieses Fest war ein großes Event für die gesamte Gemeinde, denn es folgten mehr Volksmusiker der Einladung unseres Vereins, als Wolfenhausen zu diesem Zeitpunkt Einwohner hatte. Im selben Jahr war der Musikverein zum ersten Mal im Rundfunk zu hören. In der Sendung „Morgenläuten“ des SWF stellte der damalige Bürgermeister die drei Neustetter Gemeinden den Hörern vor. Diese Sendung wurde von den einzelnen Vereinen musikalisch umrahmt.

Aus Anlass der 17jährigen Freundschaft besuchte der Musikverein im Jahre 1981 den Partnerverein in Wolfenhausen/Hessen. Als ewiges Andenken und im Zeichen der Freundschaft wurde im Hessenland eine „Schwäbische Linde“ gepflanzt.

Die Jugendausbildung und die Förderung der Jugend standen schon damals beim Verein immer an oberster Stelle. Unter der Leitung von Dirigent Heinz Bökle haben 1984 insgesamt 19 Jugendliche eine Ausbildung beim Musikverein begonnen.

Bei der Generalversammlung 1984 ging eine lange Ära zu Ende. Eugen Maier, der 20 Jahre als 1. und zuvor drei Jahre als 2. Vorsitzender die Geschicke des Vereins lenkte, stellte sein Amt einem Nachfolger zur Verfügung. Auf diese lange Zeit, die von Höhen und Tiefen geprägt war, konnte er mit Zufriedenheit zurückblicken: In seiner Amtszeit wurden zwei Kreismusikfeste, zwölf Herbstfeste sowie das 50jährige Jubiläum gefeiert.

Als erster Neustetter Bürger erhielt Eugen Maier für seine ehrenamtlichen Verdienste die „Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg“.

Als Nachfolger wurde der allseits bekannte Metzgermeister Hermann Steck zum
1. Vorsitzenden gewählt. Gleich in seinem ersten Amtsjahr riskierte er etwas ganz Neues. Der Musikverein veranstaltete im Juli 1984 zugunsten der Jugendarbeit die erste „Zwiebelberda-Hockete“. Diese war schon von Beginn an ein voller Erfolg.

Zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte war der Musikverein 1986 im Rundfunk zu hören. In der Sendung „So klingts aus Stadt und Land“ konnte die junge Kapelle ihr Können weit über die Kreisgrenzen hinaus ertönen lassen.

Beim Verbandsjugendtreffen im Juni 1986 in Dettingen/Erms erreichten 23 Jungmusiker in der Schwierigkeitsklasse „mittel-schwer“ die Note „gut“.

Nachdem die Jungmusiker das Jahr 1986 so erfolgreich hinter sich gebracht hatten, begann Dirigent Heinz Bökle im Herbst gleich mit einer neuen Gruppe eine Jugendausbildung. Es waren 26 Jungen und Mädchen, die ein Instrument im Verein erlernen wollten. Erstmals waren von diesen Jugendlichen fünf aus unserem Nachbarort Remmingsheim dabei.

In den Wintermonaten 86/87 gründete Heinz Bökle mit vier weiteren Musikerinnen und Musikern eine Oberkrainerkapelle. Der erste Auftritt in Oberkrainerbesetzung am Stimmungs- und Unterhaltungsabend im März 1987 war ein voller Erfolg.

Beim 100jährigen Jubiläumsfest der Freiwilligen Feuerwehr im September 1989, wurde erstmalig der „Große Zapfenstreich“ zusammen mit dem Spielmannszug Remmingsheim aufgeführt. Die 25 jährige Freundschaft mit dem Liederkranz aus Wolfenhausen/Hessen wurde mit einem Freundschaftsbesuch gefeiert.

1990-1999: Ein attraktiver Verein

Das 60-jährige Jubiläum, verbunden mit dem Kreismusikfest wurde vom 14. – 17. September 1990 gefeiert. Mit 30 am Umzug teilnehmenden Vereinen platzte das damals knapp 500 Einwohner zählende Wolfenhausen Sonntags fast aus allen Nähten.

Die Anschaffung einer original Alt-Württembergischen Tracht im Jahre 1991 stellte einen großen Schritt in der Vereinsgeschichte dar.

Erstmals in der Vereinsgeschichte gründeten die Musiker Ernst Frank, Eugen Kuohn, Emil Maier und Adolf Wolf 1992 ein Seniorenquartett.

Mit 38 Musikern beteiligte sich der Musikverein im Mai 1993 beim Wertungsspiel in Kirchheim/Teck. Mit den beiden Stücken Melodie und Rock-Mobile sowie Music a´ la Karte wurde in der Mittelstufe die Note „gut“ erreicht.

Seit 1995 pflegt der Musikverein eine enge Freundschaft mit der Musikkapelle Stuttgart/Hofen. Im 2-jährigen Rhythmus wird das Hofener Sommerfest musikalisch durch die Wolfenhausener bereichert. Die Hofener kommen im gleichen Abstand, um bei der Zwiebelberdahockete immer für beste Festlaune zu sorgen.

Eine neue Herausforderung stellte 1995 die Gründung der Narrenzunft „Burgstallwölfe“ dar. Von da an kamen zu den vielen alljährlichen Festbesuchen auch noch Auftritte bei einigen Fasnetsveranstaltungen hinzu.

Zusammen mit der Musikkapelle Prissian/Südtirol wurde im April 1998 ein gemeinsames Konzert veranstaltet. Anlässlich der 35-jährigen Freundschaft mit dem Gesangverein aus Wolfenhausen/Hessen fand 1999 ein Gemeinschaftskonzert statt. Vorsitzender Hermann Steck und Dirigent Heinz Bökle wurden bei dieser Gelegenheit für besondere Verdienste mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Nach 2-jähriger Wartezeit bekam der Musikverein für 1999 die lang ersehnte Zusage zur Teilnahme am weltgrößten Trachtenumzug beim Münchner Oktoberfest.

2000-heute: Der Verein im neuen Jahrtausend

Erstmals in der Vereinsgeschichte beteiligte sich der Musikverein im September 2001 beim 156. Cannstatter Volksfest am farbenprächtigen 3,8 km langen Umzug.

Im Mai 2002 stellte man sich wieder den Wertungsrichtern. Beim Kreismusikfest in Schmiechen/Alb Donau Kreis wurde in der Mittelstufe mit 47 aktiven Musikern unter der Leitung von Dirigent Heinz Bökle die Note „sehr gut“ erreicht.

Als einzige Kapelle des Blasmusikverbandes Neckar/Alb beteiligte sich der Musikverein im Juli 2003 am großen Umzug beim 100. Brezelfest in Speyer.

Der Höhepunkt im Vereinsjahr 2004 war der Freundschaftsbesuch in Hessen und die zum 21. Mal durchgeführte Zwiebelberdahockete. Alljährlich wird das 3-tägige Fest von 10 Musikkapellen musikalisch mitgestaltet. Diese traditionelle Veranstaltung hat Wolfenhausen weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt und beliebt gemacht. Der Erlös kommt überwiegend der Jugend zugute.

Unter der Obhut von Dirigent Heinz Bökle und den Jugendleitern Hardy B. (gleichzeitig auch Jugenddirigent), Andreas Braun und David Frick konnte somit die Mitgliederzahl der aktiven Musiker kontinuierlich auf derzeit 50 gesteigert werden.

Bei der Generalversammlung im Januar 2005 gab Hermann Steck seinen „Stab“ als 1. Vorsitzender nach 21 Jahren an Martin Braun ab. Sicherlich mit viel Stolz und auch einem weinenden Augen konnte Hermann Steck auf diese lange Zeit zurückblicken. Er hat die Vereinsgeschichte des MV Wolfenhausen wesentlich mitgeprägt.

Der Musikverein bereichert das Gemeindeleben durch viele Veranstaltungen und musikalische Auftritte. Diese bestehen aus der Umrahmung von Gottesdiensten und viele Auftritte bei öffentlichen Veranstaltungen in Neustetten und im weiteren Umkreis.

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- Musikverein Wolfenhausen e.V. -